Facebook, twitter, myspace… und wie sie alle heissen

Warum verfügt die Gemeinde Unterlangenegg über keinen offiziellen Auftritt in einem oder mehreren der sogenannten “Social Media”-Netzwerken?

Aus unserer Sicht ist ein solcher Auftritt schlicht kein Muss. Wir sind der Überzeugung, dass die Informationskanäle mit dem amtlichen Anzeiger, der Gemeindepost und unserem Internetauftritt vollständig ausreichen. Zudem darf nicht vergessen gehen, dass die Social Media Angebote auch immer mögliche Gefahren darstellen und ungeahnte Eigendynamiken entwickeln können. Dazu sind bereits viele Beispiele von negativen Auswirkungen und Missbrauch publik geworden. Wir sind der Auffassung, dass diesen Plattformen nicht auch noch durch den Beitritt von Gemeinden offizieller Charakter verliehen werden sollte.

Es ist auch nicht zu vergessen, dass man durch die Nutzung z. B. von Facebook die Hoheit an den persönlichen Daten übergibt. Jedes Foto oder andere Daten gehören einem nicht mehr! Wie man sich wehren kann? Klagen! Wo? In den USA! Es ist also praktisch nicht möglich, dagegen vorzugehen wenn eigene Daten für irgendwelche Zwecke missbraucht werden.

Wer nichts für ein Produkt zahlt, ist selbst das Produkt.


Was ist Facebook?

Ein gute Beschreibung liefert aus unserer Sicht die Stellungnahme von Oswald Sigg, dem ehemaligen Bundesratssprecher anlässlich einer Tagung der „Schweizerischen Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber“ und dem „Schweizerischen Städteverband“ im November 2011. Sie sagt – stark zusammengefasst – folgendes aus:

Facebook ist vor allem eine Geldmaschine
Facebook als “soziales” Medium zu beschreiben, ist grundsätzlich falsch. Facebook ist kein Verein, keine Sekte, sondern eine Plattform, die von den Nutzern mit privaten Daten beliefert wird. Facebook wird uns etwas ganz Neues bescheren. Jede Plattform steht auf einer Grundlage. Für Facebook ist es das Internet. Cyberattacken werden verschwiegen. Ist das Internet als Fundament für die wichtigste Infrastruktur – die digitale Datenwelt – stark genug? Für persönliche und intime Informationen der Nutzer?

Heute wächst die digitale Wirtschaft rasant; sie ist grösser als die ganze Pharmabranche oder die Investitionen in erneuerbare Energien. Man hat die Basis für eine explodierende Internetkriminalität gelegt. Man wird überfallen und betrogen. Es gibt Experten, die sagen, das Internet sei kaputt, es könnte zusammenbrechen.

Die Präsenz auf Social Media sei für Gemeinden ein Muss, wird gesagt. Ich teile diese Auffassung nicht. Wenn Behörden auf Facebook gehen, offizialisieren sie solche Foren. Facebook ist vor allem eine Geldmaschine; es verdienen Coca-Cola, Starbucks und Disney. Das Sammeln von Daten auf Facebook ist ein Riesengeschäft. Der Wert von Facebook wird auf 60 bis 70 Mrd. Franken geschätzt.

Der Computer wird zunehmend unsere Identität, welche das Private zerstört. Für diese Entwicklung tragen jene Behörden eine Verantwortung, die glauben, für ihre Kommunikation Facebook benutzen zu müssen. Dem gegenüber steht immer noch das gute alte Gespräch zwischen Menschen. Das direkte Gespräch zwischen Bürger und Politiker darf nicht vergessen gehen. Es bleibt die wichtigste Kommunikationsform und ist unersetzlich.

Die Zusammenfassung wurde vom Verein für soziale Gerechtigkeit in Bern erstellt, www.haelfte.ch.

Auch wenn das Jahr 2011 nun doch etwas weiter zurückliegt: Die Aussagen haben an Aktualität nichts eingebüsst und gelten für praktisch alle weiteren Social Media-Plattformen gleichermassen.


Facebook-Auftritt von Unterlangenegg

Der Facebook-Auftritt von Unterlangenegg wird von einem engagierten Bürger betrieben. Bereits daran ist ersichtlich, dass Täuschungen im Internet zum Alltag gehören. Es ist sehr leicht geworden, sich als jemand anderes auszugeben.

Wir gehen nicht dagegen vor, da uns dazu einerseits die rechtliche Grundlage fehlen würde und wir auf der anderen Seite nicht an der eigenständigen Nutzung und Aktualisierung dieses Informationskanals interessiert sind. Wenigstens stammen die Inhalte derzeit grossmehrheitlich von unserer Internetseite. Wir halten aber hier klar fest, dass wir für deren Inhalt jegliche Verantwortung strikte ablehnen und dass die dort veröffentlichten Beiträge nicht durch uns überprüft werden.